Aktuelles

Interdisziplinäres Seminar zur Erforschung von sozialem Status und Sprache

In diesem Semester bieten wir online das Masterseminar „Die Erforschung von sozialem Status und Sprache mit Hilfe von automatisierten Auswertungsmöglichkeiten“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an.

Im Seminar wollen wir gemeinsam die Zusammenhänge von sozialem Status und Sprache am praktischen Beispiel von diskursiven Online-Beteiligungsverfahren untersuchen. Dabei soll die theoriebasierte Entwicklung einer soziologischen Fragestellung Hand-in-Hand mit der empirischen Untersuchung anhand von automatisierter Sprachverarbeitung (Natural Language Processing bzw. Text Mining) gehen. Dazu vermittelt das Seminar sowohl theoretische Hintergründe zur Beziehung von sprachlichem Kapital und sozialer Klasse sowie anderen demographischen Kategorien, als auch Fähigkeiten zur Untersuchung der Fragestellung durch automatisierte Inhaltsanalyse mit Hilfe von Verfahren des Natural Language Processing. Dazu werden sowohl die theoretischen Grundlagen dieser Techniken vermittelt, als auch deren Anwendung im Rahmen bestehender Softwarelösungen erprobt.

Zu Beginn des Seminars werden wir uns neben einer Einführung in die Soziolinguistik mit Theorien zum symbolischen Wert von sprachlichem Kapital und Macht von Bourdieu und Theorien zum machtfreien Diskurs in Anlehnung an Jürgen Habermas auseinandersetzen und diese auf das Thema politischer Beteiligung anwenden. Daran anschließend werden wir uns mit quantitativen Ansätzen zur Messbarkeit der verschiedenen Sprachindikatoren aus der Theorie auseinandersetzen, wie beispielsweise dem Informationsgehalt eines Beitrags oder dem verwendeten Vokabular. Diese sollen anhand existierender Softwarepakete in der Statistikumgebung R angewendet werden und auf ihre Nützlichkeit zur Beantwortung der Fragestellung von Sprache und Macht kritisch reflektiert werden.

Gegenstand der Untersuchung ist die Kommunikation im Rahmen von politischen Beteiligungsverfahren, konkret die von Bürger*innen verfassten Beiträge. Dazu nutzen wir Daten aus einer Befragung im Zusammenhang mit einem Beteiligungsverfahren in drei Städten in NRW, mit dem Bürger*innen Vorschläge zur Verbesserung des Radverkehrs in ihrer Stadt gemacht haben.

Kurs Mobilität und Nachhaltigkeit: Soziale Aspekte der Verkehrswende

In diesem Semester bieten wir online ein Masterseminar zu Mobilität und Nachhaltigkeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an.

Im Rahmen der Veranstaltung beschäftigen wir uns vorwiegend mit Mobilitätsforschung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Unser besonderes Augenmerk gilt der Frage, was nachhaltige Mobilität ausmacht und welche sozialen Mechanismen im Zusammenhang mit der Verkehrswende wirksam werden. Dazu wird im ersten Teil der Veranstaltung ein grundlegendes Verständnis vermittelt über Struktur, Ursachen und Wirkungen des derzeitigen Mobilitätsverhaltens mit Schwerpunkt auf urbanen Kontexten in Deutschland. Im zweiten Teil der Veranstaltung wenden wir uns der Frage zu, wie Mobilität nachhaltig werden kann und betrachten, welche Potentiale konkrete Maßnahmen (z.B. Bepreisung, Sharing & Pooling, Bürgertickets) für die Verkehrswende haben.

Der Kurs ist wie folgt aufgebaut:

3.11.Einführung
10.11.Mobilität und Verkehr: Kennzahlen des Nutzungsverhaltens
17.11.Auswirkungen von Verkehr
24.11.Theorien zu Einflüssen auf Mobilitätsverhalten
1.12.Mobilität und Sozialstruktur
8.12.Stadtplanung und Mobilität
15.12.Auto-Kultur
22.12.Nachhaltigkeit & Mobilität
29.12. + 5.01.
12.01.Akzeptanz der Verkehrswende
19.01.nachhaltige Mobilität: Urban Design
26.01.nachhaltige Mobilität: City-Maut
02.02.nachhaltige Mobilität: Sharing & Pooling (eMobilität)
09.02.nachhaltige Mobilität: ländliche Mobilität

Auswertung des ersten Praxisworkshops der Nachwuchsforschungsgruppe CIMT

Als transdisziplinäres Forschungsprojekt möchten wir in regelmäßigen Abständen Vertreter*innen aus der Praxis der kommunalen Bürgerbeteiligung zu Workshops einladen, um mit Ihnen konkrete Fragestellungen im Zusammenhang mit unserer Forschung zu diskutieren. Im Mittelpunkt unseres ersten Praxisworkshops im Sommer 2020 stand die Frage, wie die Auswertung von Beiträgen technisch unterstützt werden kann und welche Anforderungen Praktiker*innen an eine Softwarelösung zur (teil-)automatisierten Unterstützung der Auswertung von Bürger*innenbeteiligung haben.

Bei kommunalen Beteiligungsverfahren geben Bürger*innen Vorschläge und Meinungen zu vorgegebenen Fragen ab. Damit diese in die weitere Planung einfließen können, müssen die Beiträge von den zuständigen Verwaltungen oder entsprechend beauftragten Dienstleister*innen ausgewertet werden. Gerade bei Partizipationsverfahren mit hoher Beteiligung kann die Auswertung ein hohes Maß an Ressourcen binden.

Im Ergebnis wird deutlich, dass es einen tatsächlichen Bedarf nach IT-Unterstützung bei der Auswertung gibt, da diese bislang in der Regel noch vorwiegend händisch erfolgt und entsprechend zeitaufwendig ist. Zu diesen Anforderungen gehört vor allem die Möglichkeit, Beiträge thematisch nach inhaltlichen Aspekten zu gruppieren. Weiterhin besteht Bedarf zur Unterstützung bei der Erkennung von Duplikaten und der Identifikation und Bewertung von konkreten Maßnahmen aus den Beiträgen. Dabei lauten zwei wesentliche Anforderungen, dass alle Beiträge gleichberechtigt berücksichtigt werden und dass automatisiert getroffene Entscheidungen transparent und nachvollziehbar sind.

Zusätzlich wurde durch den aktuellen Anlass im Rahmen des Praxisworkshops eine Befragung nach dem Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die Arbeit mit Bürger*innenbeteiligung durchgeführt. Zusammenfassend zeigt sich eine hohe Verunsicherung, wie Bürger*innenbeteiligung während der Pandemie gut umgesetzt werden kann, sowie eine hohe Diskrepanz zwischen den verschiedenen Beteiligungsformaten. Während die Online-Beteiligung als kontaktloses Medium von der Lage profitieren kann, ist die Vor-Ort-Beteiligung stark betroffen.

Der ausführliche Bericht ist als Working Paper verfügbar.

Studentische Unterstützung gesucht!

Für unser Team am Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Studentische Hilfskraft/ Wissenschaftliche Hilfskraft mit Bachelorabschluss. Konkrete Aufgaben sind vor allem die Recherche und Kodierung von durchgeführten Beteiligungsverfahren sowie die Kodierung von Beiträgen aus Bürgerbeteiligungsverfahren.

Interessiert? Wir freuen uns auf Bewerbungen bis zum 9. Juni! Weitere Infos siehe:

Auftaktkonferenz der SÖF-Nachwuchsgruppen in Bonn

Am 9. & 10. März 2020 fand in Bonn die kombinierte Auftakt- und Statuskonferenz aller Nachwuchsgruppen statt, die im Rahmen des BMBF Programms Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) in der Sozial-ökologischen Forschung gefördert werden. Insgesamt werden aktuell fast 20 Nachwuchsgruppen gefördert, die sich im Rahmen der zweitägigen Konferenz vorstellten.

Als Teil der jüngsten Förderrunde aus dem Jahr 2019 haben wir uns den anderen Gruppen mit einem Kurzvortrag und einem Poster vorgestellt.

Eine Übersicht über alle aktuell geförderten Nachwuchsgruppen findet sich auf der Seite des BMBF.

Urban Change Maker Group – Workshop in Berlin

Der Austausch mit anderen Wissenschaftler*innen im Bereich nachhaltige Mobilität ist sehr wichtig für uns – er hilft uns dabei, Partizipation aus anderen Perspektiven zu betrachten und inspiriert uns, und oft tun sich Möglichkeiten zur Zusammenarbeit auf. Deswegen sind wir Teil der Urban Change Maker Group, eine interdisziplinären Gruppe aus PhD und Post-Doc Wissenschafter*innen aus verschiedenen Teilen der Welt, die zu Themen nachhaltiger Stadtentwicklung forschen. Dabei soll die Forschung zu einer nachhaltigen Transformation in der Praxis beitragen, hauptsächlich mit Fokus auf Governance, Akteurskonstellationen und soziale Gerechtigkeit.

Die Forschungsgruppe ist angegliedert an das Wuppertal Institut und die Technische Universität Berlin, sowie verschiedene andere Forschungseinrichtungen und Universitäten.

Am 6. März trafen wir uns zu einem kreativen Workshop um mögliche Synergien und gemeinsame Forschungsinteressen herauszuarbeiten. Zunächst stellten alle ihre individuellen Forschungsthemen und -interessen vor, woraus sich schon eine Diskussion um mögliche Zusammenarbeiten ergab. Darauf aufbauend wurden erste gemeinsame Veröffentlichungen geplant und Masterarbeitsthemen für Studierende der beteiligten Universitäten gesammelt.

Für unsere Forschungsgruppe könnte es beispielsweise interessant sein, unsere Fallstudien aus Deutschland mit ähnlichen Fällen von Bürger*innenbeteiligung in einer der Partnerstädte zu vergleichen und Ähnlichkeiten und Unterschiede zu untersuchen. Der Austausch soll über die folgenden Jahre fortgeführt werden. Dazu werden regelmäßige Workshops und eine jährliche Summer School für die ganze Gruppe stattfinden; zusätzlich wird es intensiveren Austausch in kleinen Gruppen zu konkreteren gemeinsamen Projekten geben. Der Austausch soll uns dabei helfen, unser Forschungsthema in einem weiteren thematischen und geographischen Kontext zu stellen.

Erstes Beiratstreffen der Nachwuchsforschungsgruppe CIMT in Berlin

Am 28. Februar 2020 veranstaltete die Nachwuchsforschungsgruppe das erste Treffen des Beirats. Das Zusammentreffen der Mitglieder aus Forschung und Praxis fand im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung statt.

Beiratstreffen am WZB Berlin
Beiratstreffen am 28. Februar

Einen zentralen Punkt der Veranstaltung bildete die Vorstellung und das Kennenlernen der Beiratsmitglieder und der Mitglieder der Nachwuchsforschungsgruppe. Jun.-Prof. Tobias Escher stellte als Gruppenleiter das interdisziplinäre Forschungsprojekt im Gesamten vor. Laura Mark (Stadtplanung), Katharina Huseljić (Soziologie) und Julia Romberg (Informatik) erörterten anschließend detaillierter die Forschungsvorhaben der einzelnen Disziplinen. In den nachfolgenden Diskussionsrunden ergab sich ein konstruktiver Austausch zu den Anforderungen der Projektteile und des Gesamtprojekts. Zum Abschluss wurde in einer Feedback-Runde gemeinschaftlich beschlossen, den Austausch halbjährlich bis jährlich fortzuführen.

CIMT bedankt sich bei allen Beteiligten für einen gelungenen Tag!

Konferenz Zukunftsstadt 2019

Am 2. und 3. Dezember 2019 fand in Münster die Konferenz Zukunftsstadt 2019 des Bundesministerium für Bildung und Forschung statt. Die Gruppe CIMT stellte sich dort – vertreten durch Laura Mark und Katharina Huseljić – mit einem Poster vor.

Dabei lag das Ziel unserer Gruppe vor allem in der Vernetzung mit Wissenschaft und Praxis, die der zukünftigen Kooperation bei der Evaluation von Partizipationsverfahren dienen sollten. Es fand zudem ein starker Austausch mit ehemaligen und und aktuell geförderten Projekten aus der sozial-ökologischen Forschung statt. Dabei stand u.a. das inter- und transdisziplinäre Arbeiten in Nachwuchsforschungsgruppen im Fokus.

Und auch die inhaltliche Orientierung der Mitglieder der Nachwuchsforschungsgruppe kam dabei nicht zu kurz. So gab es im Rahmen der Konferenz die Möglichkeit diverse Workshops zu besuchen. Die Mitglieder der Nachwuchsforschungsgruppe besuchten in diesem Zuge Veranstaltung zur Arbeit mit Daten auf lokaler Ebene und zur Möglichkeit eines Klimaschutzes „Von Unten“.

Die Praxis einbeziehen – Treffen in Berlin mit FixMyCity und Liquid Democracy

Die Transdisziplinarität als Kooperation mit der Praxis ist ein für unser Projekt enorm relevanter Aspekt. Um Vorstellungen und Anforderungen der Praxis an das Projekt schon früh in die Entwicklung unserer Konzepte und Verfahren einzubeziehen, sind wir am 24. und 25. Oktober nach Berlin gefahren.

Dort angekommen sind wir zunächst einmal zu einem Treffen in den Büroräumen von FixMyCity gefahren, wo uns Boris Hekele erwartete. Nach einem kurzen Rundgang durch die Work Spaces im ehemaligen Flughafen Tempelhof, erzählte uns der Gründer von FixMyCity von vergangenen und aktuell laufenden Verfahrung zur Verkehrswende – vornehmlich zur Verbesserung von Fahrradwegen und Radbügelprojekten in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Dadurch erlangten wir einen Einblick in aktuell vor allem online laufende Partizipationsverfahren.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang über das Tempelhofer Feld und damit der Begutachtung des Impacts eines früheren Partizipationsverfahrens auf die Gestaltung städtischer Flächen kamen wir schließlich bei Liquid Democracy an. Diese diskutierten mit uns vor allem über die Potentiale automatisierter Auswertung in Verfahren und mögliche deliberative Potentiale dieser. Der Austausch war für uns sehr hilfreich zur Identifikation von Bedürfnissen in der Praxis, sowie für die weitere Konzeptualisierung der Dissertationen und die Orientierung dieser an Problemen der Praxis.

Am Freitag stand dann das erste Treffen mit unseren Mentor Dr. Oliver Lah und der Urban Change Maker Group an bei der wir in einem internationalen Umfeld unsere Dissertationsideen diskutierten. Der Fokus lag dabei u.a. erneut auf der automatisierten Auswertung von Beteiligungsbeiträgen, sowie der Repräsentativität von Verfahren im Bereich nachhaltiger Mobilität. Das Feedback war dabei sehr hilfreich für die weitere Gestaltung der Dissertationsprojekte.